Fasil Iskander
Fasil Iskander und Lew Kopelew 1993 in Moskau © Karl-Heinz Korn
Fasil Abdulowitsch Iskander (6. März 1929 in Suchumi - 31. Juli 2016 in Moskau), russisch schreibender abchasischer Schriftsteller. Er studierte in Moskau zunächst Bibliothekswesen, wechselte zum Gorkij-Literatur-Institut; nach dem Studienabschluss 1954 arbeitete er einige Jahre in verschiedenen Zeitungsredaktionen der russischen Provinz, kehrte Ende der 1950er nach Suchumi zurück und war dort viele Jahrzehnte als Lektor im Verlag tätig.
Bereits seit den 1950er Jahren schrieb er Lyrik und Prosa mit beißender Satire, die offiziell selten und zensiert publiziert wurde, aber, auf privaten Wegen, als Typoskript verfasst und vervielfältigt, ihre intellektuellen Leser fand. 1979 war Iskander neben Wassilij Aksjonow und Andrej Bitow u. a. im Redaktionskollegium des illegalen Literaturalmanachs „Metropol“.
Nach der Perestroika wurde Iskander zum ausgezeichneten und populären Schriftsteller einer breiten Leserschaft; mehrere seiner Bücher wurden erfolgreich verfilmt. Seit den 1990er Jahren lebt Fasil Iskander wieder in Moskau.
Raissa Orlowa über Fasil Iskander
Raissa Orlowa schrieb 1988:
Fasil Iskander las in Köln. Hinterher saß er bei uns zu Hause, wie er früher so oft bei uns in der Krasnoarmejskaja-Straße gesessen hatte. Am nächsten Tag las er in Frankfurt. Sowohl dort als auch in Köln lachten die deutschen Zuhörer über die Geschichten von ‚Onkel Sandro’. Sie lachten an den gleichen Stellen, an denen auch wir – zum wievielten Mal schon? – lachten.
Raissa Orlowa/ Lew Kopelew: Wir lebten in Köln. Hoffmann und Campe, Hamburg 1996
Bücher von Fasil Iskander
Сандро из Чегема
Новые главы
ARDIS, Ann Arbor (USA) 1981
Sandro von Tschegem
Neue Kapitel
ARDIS, Ann Arbor (USA) 1981
Belsazars Feste
Aus dem Leben des Sandro von Tschegem
S. Fischer, Frankfurt a. M. 1987
Избранное
Советский писатель, Москва 1988
Ausgewähltes
Verlag „Sowjetischer Schriftsteller“ Moskau 1988
Стихотворения
Московский рабочий, Москва 1993
Gedichte
Verlag „Der Moskauer Arbeiter“, Moskau 1993