Erwin und Eva Strittmatter
Erwin Strittmatter, Eva Strittmatter und Lew Kopelew in Schulzenhof 1993 © Karl-Heinz Korn
Erwin Strittmatter (14. August 1912 in Spremberg – 31. Januar 1994 in Schulzenhof bei Dollgow) war ein sorbisch-deutscher Schriftsteller, der auf Deutsch schrieb. Er gehört zu den bekanntesten Schriftstellern der DDR. Nach seiner Bäckerlehre war er als Bäckergeselle, Kellner, Hilfsarbeiter und Tierpfleger tätig. Durch seine Familie und sein soziales Umfeld geprägt, schloss sich Strittmatter noch vor der Zeit des Nationalsozialismus der SPD an.
Ab 1941 diente Strittmatter in einer Einheit der Ordnungspolizei, im Sommer 1944 wechselte er zur Film- und Bildstelle der Ordnungspolizei. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er wieder als Bäcker tätig, später als Zeitungsredakteur bei der „Märkischen Volksstimme“ in Senftenberg und nach 1947 als Amtsvorsteher für sieben kleine Gemeinden in der Niederlausitz. Sein schriftstellerisches Debüt erfolgte 1950. Bis 1953 arbeitete Strittmatter am Theater „Berliner Ensemble“ als Assistent von Bertolt Brecht.
Seit 1954 lebte Strittmatter als Schriftsteller und Pferdezüchter in Schulzenhof (Ruppiner Land) bis zu seinem Tod; von 1959 bis 1961 war er Erster Sekretär des Deutschen Schriftstellerverbandes. Auch nach der Wende 1989/90 schrieb er zahlreiche Bücher, die internationale Anerkennung fanden; Strittmatters Werke wurden in rund 40 Sprachen übersetzt.
Erwin Strittmatter war seit 1956 in dritter Ehe mit der Dichterin Eva Strittmatter
(8. Februar 1930 in Neuruppin – 3. Januar 2011 in Berlin) verheiratet. Gemeinsam lebten sie seit 1957 in Schulzenhof. Dort zogen sie vier Kinder auf, davon drei gemeinsame Söhne.
Neben Lew Kopelew gehörten Halldor Laxness, der Staudenzüchter Karl Foerster und der Maler Hubertus Giebe zu ihrem Freundeskreis.
Lew Kopelew über Erwin und Eva Strittmatter
Lew Kopelew und Erwin Strittmatter 1965 FSO 01-3
Strittmatters Namen hörte ich zum ersten Mal, einen Tag nachdem ich aus dem Gefängnis gekommen war. Ein alter Freund brachte mir seinen Roman „Tinko“ für ein internes Gutachten. Es war mein erstes Honorar in Freiheit.
Später las ich alles, was Strittmatter publizierte, habe einen Teil seines Romans „Der Wundertäter“, auch das Theaterstück „Die Holländerbraut“ übersetzt und schrieb einen Artikel über ihn, der auch auf deutsch publiziert wurde und ihm gefallen hat. Wir begannen zu korrespondieren, und als er 1961 nach Moskau kam, wurden wir Freunde.
( ... ) [E.S. ist] ein wunderbarer, geistreicher Erzähler.
Eva Strittmatter und lew Kopelew in Schulzenhof 1993 © Karl-Heinz Korn
Seine schöne und kluge Frau Eva kam auch nach Moskau. Sie war damals Kritikerin, wurde bald eine bekannte und beliebte Lyrikerin.
Auch in den darauffolgenden Jahren trafen wir uns, waren zusammen mit Eva und Erwin Strittmatter in Moskau, Tbilissi, Suchumi und Jalta. Es kam vor, dass wir uns über wichtige Probleme stritten, aber zerstritten haben wir uns nie.
Raissa Orlowa / Lew Kopelew: „Wir lebten in Moskau“, Albrecht Knaus Verlag
München 1987
Bücher von Erwin und Eva Strittmatter
Erwin Strittmatter
Flikka
Eine Geschichte
Aufbau-Verlag, Berlin 1992
Erwin Strittmatter
Der Laden
Roman 3ter Teil
Aufbau-Verlag, Berlin 1992
Eva Strittmatter
Unterm wechselnden Licht
Aufbau-Verlag, Berlin 1990