Mittwoch, 22. Januar 2003, 19.00 Uhr
Vortrag mit musikalischen Beispielen von
Prof. Leonid Gakkel, Rimsky-Korsakov-Konservatorium St. Petersburg:
Anton Rubinstein und die deutsche Musikkultur
In Zusammenarbeit mit der Anton-Rubinstein-Akademie, Düsseldorf.
Eine Veranstaltung in deutscher und russischer Sprache.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Freitag, 24. Januar 2003, 19.00 Uhr
Literarischer Abend
Tatjana Kuschtewskaja
liest aus ihrem neuesten Buch
Transsibirische Eisenbahn
Geschichte und Geschichten
Wostok Verlag, Berlin 2002
Moderation: Dieter Karrenberg, Soziologe, Velbert.
156 Stunden braucht der Zug Nr. 2 mit dem Namen „Rossija" für die 9.300 Eisenbahnkilometer, die Moskau mit Wladiwostok verbinden. Die „Transsib", wie die Russen die Magistrale zärtlich nennen, ist ein Mythos. Mit dem Bau der Strecke wurde 1891 begonnen, 1916 war ihr zweiter Abschnitt (der dritte erst in der Breschnew-Zeit) fertiggestellt. Die Transsib hat etwas Anziehend-Rätselhaftes, das seit eh und je die ganze Welt lockte und heute noch lockt. Tatjana Kuschtewskaja führt den Leser in die Geschichte und in die Städte, sie beschreibt traumhaft schöne Landschaften, erzählt von der besonderen Mentalität und der Kultur der russischen Menschen und zeichnet so ein lebhaftes Bild vom Leben auf und entlang der Transsibirischen Eisenbahn.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Dienstag, 28. Januar 2003, 19.00 Uhr
Literarisch-historischer Abend
Der ukrainische Journalist und Schriftsteller
Viktor Pedak
liest aus seinem Buch:
Ein Teller Suppe für den Feind
Zeugnisse der Menschlichkeit mitten im Krieg
Mit einem Vorwort von Hans Koschnick,
Klartext Verlag, Essen 2002.
Eine einzigartige Sammlung, die auf die private Initiative Viktor Pedaks zurückgeht. Der Schriftsteller arbeitet unermüdlich daran, ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter mit damaligen Arbeitskollegen und Nachbarn sowie ehemalige deutsche Kriegsgefangene mit der ukrainischen Bevölkerung in Kontakt zu bringen. Entstanden ist eine Sammlung von Briefen und Zeugnissen, die historische Informationen über beeindruckende zwischenmenschliche Hilfe in unmenschlichen Systemen vermittelt. Ergänzt wird die Sammlung mit historischen Informationen über Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Die Ukraine hatte im Zweiten Weltkrieg unter allen Völkern der früheren Sowjetunion am meisten zu leiden. Ukrainische ZwangsarbeiterInnen waren die weitaus größte Gruppe der von den Nationalsozialisten zur Arbeit gezwungenen „Fremdarbeiter".
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Samstag, 01. Februar 2003, 17.00 Uhr
Vortrag in der Reihe „Musik in der Diktatur"
Prof. Dr. Dorothea Redepenning, Heidelberg,
spricht über
Musik im Stalinismus.
In Zusammenarbeit mit der KölnMusik GmbH und der Bundeszentrale für politische Bildung.
Mit der offiziellen Verkündung eines sowjetischen Patriotismus (1936) entstanden zahllose Huldigungswerke, die die Verdienste der Roten Armee, der Schwerindustrie, der Kolchoswirtschaft und vor allem Stalins selbst besingen. Der Personenkult erlebte in der Zeit zwischen dem Ende des II. Weltkriegs und Stalins Tod auch in der Musik einen grandiosen und zugleich erschreckenden Höhepunkt. Daneben entstand aber auch Musik, die ohne Text, nur mit Hilfe ihrer Strukturen, solche uneingeschränkte Affirmation in Frage stellt. Der Vortrag wird Patriotismus und Personenkult an ausgewählten Beispielen darstellen, Möglichkeiten musikalisch formulierter Skepsis veranschaulichen und Parallelen und Differenzen zur Musik im Nationalsozialismus aufzeigen.
Eintritt: frei
Dienstag, 11. Februar 2003, 19.00 Uhr
Filmvorführung
Über den Abgrund geneigt. ... Leben und Sterben des Johannes R. Becher
Ein Film von Ullrich Kasten und Jens-Fietje Dwars
(mit Günter Kunert, Hans Mayer, Wolfgang Leonhard, Ralph Giordano,
Hans-Georg Gadamer, Gerhard Zwerenz u.a. Zeitzeugen).
In Zusammenarbeit mit dem Historischen Seminar der Universität Köln.
Der Film wurde mit dem Adolf-Grimme-Sonderpreis 2001 des Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW ausgezeichnet. In der Pressemitteilung des Ministeriums heißt es:
Der prämierte Film beruht auf der Biografie über Johannes R. Becher, die Jens-Fietje Dwars 1998 unter dem Titel „Abgrund des Widerspruchs. Das Leben des Johannes R. Becher" veröffentlicht hat. Die umfangreiche, detailliert recherchierte Vorlage wurde durch den Autor zusammen mit dem Regisseur und Autor Ullrich Kasten zu einem Fernsehportrait für die Sender ORB/SFB und SWR umgearbeitet. Im Mittelpunkt dieses Portraits steht die nicht unumstrittene historische Figur Johannes R. Becher, der Zeitzeuge einer historisch bewegten Zeit war. Er wanderte zwischen den Welten, zwischen Geist und Macht, Kunst und Politik. Becher war aktiv als expressionistischer Dichter, Kommunist und schließlich der erste Kulturminister der DDR. So vielfältig und abwechslungsreich seine Aktivitäten waren, so unterschiedlich ist seine Wahrnehmung durch die Menschen in Ost und West. Während er im Osten als „Dichter des Friedens" verstanden wurde, galt er im Westen eher als „Verräter im Geiste".
In der Begründung der Jury heißt es u.a.:
„ ... ein Chamäleon-Mensch, der seine Sinnlichkeit durch den Kommunismus bringen wollte. Ausgesteuert über eine dienende Regie fügen sich Bild und Text zu faktengesättigten, jargonlosen 90 Minuten, damit der Zuschauer die ganze schwierige Jahrhundertgestalt bekommt..."
Im Anschluß an die Filmvorführung gibt es eine Diskussion mit dem Drehbuchautor Jens-Fietje Dwars.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Donnerstag, 20. Februar 2003, 19.00 Uhr
Violinenabend in der Reihe
Junge Musiker im Lew Kopelew Forum
Musikprojekt von Alla Blatow,
Anton-Rubinstein-Akademie Düsseldorf.
Es spielen Meisterschüler von Prof. Zakhar Bron, Musikhochschule Köln, des renommierten Musikpädagogen, der eine Reihe weltberühmter Geigenvirtuosen, wie z.B. Maxim Vengerov, hervorgebracht hat.
Im Programm Werke von S. Prokofiev, C. Debussy, J. Brahms, C. Saint-Saens, E. Ysae, L. van Beethoven.
Es spielen: Sajaka Shoji, Nicolas Köckert, Yeo-Yoon Young, Eric Schumann, Maria Solosobova, Tamako Kawakuba und Maya Kishima. In Zusammenarbeit mit der Anton-Rubinstein-Akademie, Düsseldorf.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Mittwoch, 26. Februar 2003, 19.00 Uhr
Anläßlich des 60. Jahrestages der Schlacht um Stalingrad
Ausstellungseröffnung: „Zerstörte Städte"
mit Bild-, Fotocollagen und Plastiken von Igor Treivius, geb. 1954 im Smolensker Gebiet; seit 2001 wohnhaft in Köln. Kunstgymnasium in Minsk, Fachhochschule für Industriekunst in Moskau, Fachrichtung: Monumental-dekorative Kunst. Seit 1980 freischaffender Künstler: Monumentalwerke, Denkmäler, Plastiken, Reliefs aus Bronze, Marmor, Keramik. Eine ständige Ausstellung in der Moskauer „Neuen Skulpturgalerie", Werke im Geschichtsmuseum Jaroslawl sowie in Privatsammlungen in Russland, Frankreich und den USA. Zahlreiche Individualausstellungen.
Bericht aus Wolgograd (ehem. Stalingrad)
„Überhaupt nicht so kalt wie vor 60 Jahren" war es im Februar 2003 in Wolgograd, als die Journalistin Nina Bednarz in die Kölner Partnerstadt fuhr, um eine Reportage über die Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Schlacht um Stalingrad zu schreiben und aktuell zu berichten.
Sie hat sich mit Veteranen, Zeitzeugen und Gymnasiasten getroffen, in den Schulen dem sog. „Tapferkeitsunterricht" beigewohnt und war überrascht, wie gut Wolgograder Jugendliche Deutsch sprechen, wie sehr sich alle über das Interesse der Deutschen freuen und wie freundlich man den Deutschen gegenüber eingestellt ist. Nina Bednarz wird von ihren Begegnungen erzählen und sich den Fragen des Publikums stellen.
Dauer der Ausstellung: 26. Februar 2003 - 28. März 2003
Eintritt frei
Mittwoch, 12. März 2003, 19.00 Uhr
Literarisch-historischer Abend
Dr. Gisela Schwarze,
Historikerin, Regionalsprecherin des Vereins „Gegen Vergessen - für Demokratie", Münster, liest aus dem von ihr herausgegebenen Buch von
Nikolai Karpow
Der kleine Ostarbeiter
Ardey Verlag, Münster 2002.
In Zusammenarbeit mit dem Klartext Verlag, Essen.
Nikolai Karpow wurde 1943 im Alter von 11 Jahren zusammen mit seiner Großmutter als Ostarbeiter nach Münster deportiert, wo er bis 1945 blieb. In seiner soeben erschienenen Erzählung beschreibt er mit tiefer Menschlichkeit und ohne Haß, aber sehr präzise seine Erlebnisse aus dieser Zeit.
An der Lesung kann er aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen.
Dr. Gisela Schwarze ist Autorin des Buches „Kinder, die nicht zählten. Ostarbeiterinnen und ihre Kinder", Klartext Verlag Essen, 1997. Seit Jahren steht sie im Briefwechsel mit ca. 340 früheren ZwangsarbeiterInnen aus der ehemaligen UdSSR.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Freitag, 21. März 2003, 19.00 Uhr
Musikabend
Junge Musiker im Lew Kopelew Forum
Musikprojekt von Alla Blatow, Anton Rubinstein Akademie Düsseldorf
Meisterschüler von Alla Blatow.
Klavier und Kammermusik
In Zusammenarbeit mit Steinway-Haus Düsseldorf. „Das Allerbeste was Russische Schule, in jedem Sinne dieses Wortes, geben konnte - technische Fähigkeiten, Arbeitsweise, moralische Grundsätze - hat Alla Blatow durch ihr Wirken den in Deutschland studierende jungen Pianisten gegeben.“ (Prof. Leonid Gakkel)
Im Programm Werke von Sergej Rachmaninov, Franz Liszt, Franz Schubert, Frederic Chopin, Dmitrij Schostakowitsch, Peter Tschaikowski, Sergej Prokofiev, Ludwig van Beethoven.
Es spielen: Katharina Karsten, Damira Schumacher, Patricia Busari, Denise Lutgens, Olga Schonurova, Maria Solozobova, Pavel Haitov, Igor Kiriollov, Dina Zemtsova.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Montag, 24. März 2003, 19.00 Uhr
Politisches Gespräch
Europa und der Krieg in Tschetschenien
Dr. Gasan Gusejnow und Ingo Mannteufel, Osteuropaexperten, Historiker und Journalisten, kommentieren einen Tag nach dem von der russischen Regierung angekündigten Verfassungsreferendum (am 23. März 2003) in Tschetschenien dessen Ergebnisse, diskutieren über die Möglichkeiten der europäischen Politik in Bezug auf den Vernichtungskrieg und stellen sich den Fragen des Publikums.
Moderation: Dr. Elisabeth Weber, Bündnis 90/ Grünen.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Mittwoch, 26. März 2003, 19.00 Uhr
Lesung und Gespräch
Eine Porzellanscherbe im Graben - eine deutsche Flüchtlingskindheit
von Martha Kent
Scherz Verlag Bern, März 2003.
In Zusammenarbeit mit dem Scherz Verlag Bern, dem Buchhaus Gonski und dem
Informations-Zentrum Europa Köln
Moderation: Helga Hirsch, Journalistin, Schriftstellerin, Dokumentarfilmemacherin, Berlin.
Martha Kent, geboren 1939 in einem Dorf nördlich von Warschau, hat ihre Kinderjahre in Potulice verbracht. In einem zuvor von den Nazis errichteten Lager, das direkt nach dem Krieg von den Polen unter der Leitung der Sowjets benutzt wurde, um deutsche Zivilisten zu inhaftieren.
„Die Gefangenschaft ist meine Herkunft und meine Heimat. Potulice ist mein Dorf. Die Erwachsenen nahmen die verübten Untaten als solche wahr. Ich hingegen nahm vor allem Bindungen wahr und den tiefen Zusammenhalt untereinander, nicht die Bedrohung. Ich verließ die Gefangenschaft mit dem Bewusstsein, ein von anderen geliebtes und geschätztes Kind zu sein, und mit dem Gefühl, dass der Zusammenhalt alle Beziehungen bestimmt. In Freiheit war dies aber nicht so."
Beruflich erfolgreich, erfährt Martha Kent 1985 einen totalen psychischen Zusammenbruch. Was ihr aus ihrer tiefen Depression wieder heraushilft, ist das sich-Erinnern an die Bindungen ihrer Kindheit. Sie findet langsam eine Sprache für ihre Erlebnisse und Erfahrungen - so entsteht ihr autobiografisches Buch „Eine Porzellanscherbe im Graben": eine eindrucksvolle Beschreibung einer Kindheit im Gefangenenlager und deren Folge - der Schwierigkeit, in Freiheit zu leben.
Martha Kent, geb. am 12.12.1939, von März 1945 bis Juli 1949 in polnischer Gefangenschaft, wandert 1952 mit der Familie nach Kanada aus. 1960 zieht sie in die USA zum Studium der Literaturwissenschaft, Psychologie und Neuropsychologie. Seit 1982 ist sie als klinische Neuropsychologin in Phoenix, Arizona, tätig. Sie behandelt Patienten mit Kriegs- und Gefangenschaftstraumata.
Helga Hirsch ist u.a. Autorin der Bücher: „Die Rache der Opfer", Rowohlt 1998; und „Ich habe keine Schuhe nicht", Hoffmann und Campe, 2002.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Donnerstag, 03. April 2003, 19.00 Uhr
Lesung und Ausstellung
Abend zum Gedenken an den russischen Maler und langjährigen Freund Lew Kopelews Boris Birger (1923 - 2001), anlässlich seines 80. Geburtstages.
Es werden Ausschnitte aus den unveröffentlichten Memoiren Boris Birgers gelesen und einige seiner Bilder und Zeichnungen ausgestellt.
Musikalische Umrahmung.
Die Witwe des Malers, Natalia Birger, wird anwesend sein
Eintritt frei
Mittwoch, 16. April 2003, 19.00 Uhr
Klavier- und Kammermusikabend aus der Reihe:
Junge Musiker im Lew Kopelew Forum
Musikprojekt von Alla Blatow,
Anton Rubinstein Akademie, Düsseldorf.
Meisterschüler von Prof. Leontina Margulis und
Prof. Pavel Gililov,
Mariko Sudo und Dmitry Morosov spielen Werke von J. S. Bach, M. Ravel, F. Liszt, J. Brahms, J. Haydn, W. A. Mozart, F. Chopin, S. Prokofiev
In Zusammenarbeit mit Steinway-Haus, Düsseldorf und der Anton-Rubinstein-Akademie, Düsseldorf.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Montag, 05. Mai 2003, 19.00 Uhr
Klavier und Kammermusikabend in der Reihe
Junge Musiker im Lew Kopelew Forum
Musikprojekt von Alla Blatow, Anton Rubinstein Akademie Düsseldorf
Meisterschüler von Prof. Dina Yoffe, Anton Rubinstein Akademie Düsseldorf,
und von Prof. Michael Vaiman, Musikhochschule Köln, Abt. Aachen:
Masako Tomaka, Artem Ordijantz, Anna Kritzina, Katja Milic, Egor Egorov, Nona Miscunescu, Daniel Vaiman und Sarah Immer spielen
F. Schubert, J. S. Bach, W. A. Mozart, F. Liszt, P. Tschaikovskij, P. de Sarasate, S. Prokofiev, J. Brahms, F. Chopin, A. Skrjabin, C. Debussy, H. Eller.
In Zusammenarbeit mit dem Steinway-Haus Düsseldorf.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Samstag, 10. Mai 2003, 19.30 Uhr
Ausstellungseröffnung mit Lesung
Klaus Kammerichs
Ins Gesicht geschrieben
22 Schrift-Bilder von Exilautoren in NRW.
Moderation: Eva Weissweiler, freie Autorin und Dokumentarfilmerin.
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW
Haben Schriftsteller sich ihren Beruf „Ins Gesicht geschrieben“? Ist er ihnen auf der Stirn anzusehen? Oder ihre Zweisprachigkeit? In den „Schrift-Bildern“ des bildenden Künstlers Klaus Kammerichs jedenfalls ja. Er hat 24 ausländische, in NRW lebende Schriftsteller im Format DIN A0 fotografiert und in diese Porträts Fragmente aus ihren literarischen Werken eingeflochten, in ihren Muttersprachen und auf Deutsch. Auf diese Weise ist eine einmalige Korrespondenz, ein Wechselspiel zwischen dem Autor, seinem Gesicht, seinem Text und seinen „Sprachen“ entstanden.
Einige von ihnen, aus Ostmitteleuropa und Israel stammend: Safeta Obhodjas, Bosnien; Rumjana Zacharieva, Bulgarien; Efrat Gal-Ed, Israel; Alexander Nitzberg, Russland; Tatjana Kuschtewskaja, Russland und Eva Weissweiler und Martin Sobkuljak für den verstorbenen Karl von Wetzky, Tschechien, werden aus ihren Werken in jeweils zwei Sprachen vorlesen und zusammen mit Klaus Kammerichs und Eva Weissweiler, Mitherausgeberin des Bandes „Nationalität: Schriftsteller. Zugewanderte Autoren in Nordrhein-Westfalen“, Free Pen Verlag, Bonn 2002, dem Publikum Rede und Antwort stehen.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Dauer der Ausstellung: 10.05. - 06.06.2004
geöffnet: Di.- Fr-., 13.00 - 17.00 Uhr.
Dienstag, 27. Mai 2003, 19.00 Uhr
Gespräch zum „Mutter-Monat“ Mai
Matriarchat ohne Feminismus. Idylle und Machtkampf zwischen den Geschlechtern in Russland
Vortrag mit Diskussion von Dr. Larissa Lissjutkina, Historikerin, Soziologin, Journalistin
Moderation: Dr. Diana Siebert, Osteuropahistorikerin, Sprecherin der Landesarbeitsgemenischaft Europagrüne NRW, LKF-Mitglied.
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„Mütter-Monster?“. Neue Sicht auf das Problem: Emanzipation, Feminismus, Frauenbewegung, Genderforschung;
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Weiblichkeitshüterinnen oder Weibchen? Mythos „russische Frau" in der Perspektive der Genderforschung;
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Historische und moderne Klischees: „Dekabristin", „heilige Hure", „Mutter-Heimat", „Genossin", „Chozjaika", „Dissidentin", „Business Lady"...
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GULAG und Gewalt als Grunderfahrung des 20. Jahrhunderts und ihr Einfluss auf das Verständnis von Geschlechterrollen;
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Russische Männer - arme Verlierer der Emanzipation?
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Horizonte und Sackgassen des russischen Emanzipationsmodells;
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Sind die Jugendlichen anders?
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Montag, 02. Juni 2003, 11.00 Uhr
Lesung im Käthe Kollwitz Museum
Eine Veranstaltung im Rahmen der Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen 2003/2004
Lesung mit Wjatscheslaw Kuprijanow und einem deutschen Schriftsteller:
Wir können nicht anders
Moderation: NN
Musikalische Umrahmung: Jazzband „Sax-Mafia“
In Zusammenarbeit mit dem Kulturschiff des Bundesverbandes Deutscher West-Ost-Gesellschaften e.V.
Eintritt frei
Donnerstag, 05. Juni 2003, 19.00 Uhr
Musikabend
Chanson vom Montag
Lieder, Lyrik, Prosa von Mascha Kaleko (1907 Chrzanów – 1975 Zürich) mit Günter Gall, Gesang, Gitarre, Rezitation; Ingo Schneider, Gitarre, Querflöte. In Zusammenarbeit mit der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V.
Mascha Kaleko, von der Kritik gerühmt wegen „ihres zärtlich-weiblichen Rhythmus voller Melancholie, Ironie und politischer Schärfe“ (Alfred Polgar), gehörte ab 1930 zum Kreis um das „Romanische Café“. Ihr Gedichtband „Das lyrische Stenogrammheft“ erzielte hohe Auflagen. 1933 wurden ihre Bücher verbrannt, und 1938 emigrierte sie mit ihrer Familie nach New York. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in Israel und der Schweiz. Aber Ihr „Heimweh hieß Savignyplatz“. Günter Gall bringt seit mehr als 15 Jahren mit wechselnder Besetzung Literatur und Musik auf die Kleinkunstbühnen Deutschlands. (Bellman, Kästner, Remarque, Ringelnatz...) Ingo Schneider studierte an der Musikhochschule Hannover/Osnabrück klassische Gitarre; zahlreiche Meisterkurse; z.Z. Lehrauftrag an der Universität Osnabrück, rege Konzerttätigkeit.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Dienstag, 10. Juni 2003, 19.00 Uhr
Weiße Nächte in St. Petersburg
Ein literarisch-musikalisch-historischer Abend zum 300. Geburtstag der Stadt.
Helmut Braun (Moderation) erzählt von der Gründung der Stadt und von Peter dem Großen, vom Jahrhundert der Frauen, als Zarinnen Russland regierten, von den Dekabristen, von Rasputin und dem Nieder- und Untergang der Zaren, von der „Aurora“ und der Revolution, von Leningrad, der Belagerung der Stadt im Zweiten Weltkrieg und der Gegenwart von St. Petersburg. Barbara Dommer liest Texte von A. Achmatowa, A. Block, J. Brodskij, D. Charms, A. de Custine, R. M. Rilke, J. Roth u.a.
Aaron Proujanski (Tenor) singt, begleitet von seiner Tochter Ella Proujanskaja (Klavier), Lieder von Glinka, Borodin, Mussorgsky, Balakirew, Tschaikowski, Rimskij-Korsakow u.a.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes.
Dienstag, 17. Juni 2003, 19.00 Uhr
Musikabend
Romano Trajo, Musik der Roma und Sinti, traditionelle Zigeunermusik. Texte auf Romanes.
Mit freundlicher Unterstützung des „Rom e.V."
Beata Burakowska (geb. in Polen), Gesang, Tanz, Gitarre, Holzlöffel; Brigitte Fulgraff (geb. in Deutschland), Gesang, Violine, Akkordeon; Rudi Rumstajn (geb. in Pula/Kroatien), Gitarre, Bassgitarre; Sebastian Cuni (geb. in Mazedonien), Darbuka, Gesang; Alexander Meyen (geb. in Deutschland), Geige, Mandoline.
Westfälische Rundschau (Sept. 2001): „Drei Stilrichtungen der Roma-Musik haben Romano Trajo (=Roma-Leben) zusammengeführt. Der Balkan, Polen und Elemente aus der russischen Romantik sind im Programm enthalten. Die Roma-Hymne, Balladen und rhythmische Stücke holten das Publikum sogar von den Stühlen...“
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes.
Dienstag, 24. Juni 2003, 19.00 Uhr
Literarischer Abend
Richard Wagner
Der leere Himmel - Reise in das Innere des Balkan
Berlin 2003.
Moderation: Dr. Elisabeth Weber, Lew Kopelew Forum
R.Wagner: „Der Balkan hat viel mit uns zu tun. Mehr als wir denken, und mehr als wir zu denken bereit sind.“
Zigeunermusik und Gulags, Klöster und Mafiosi, Miloševic und Lenau, das prächtige Sternenzelt der Orthodoxie, der leere Himmel über dem Jetzt – ndl-Preisträger Richard Wagner (geboren 1952 im rumänischen Banat, nach Arbeits- und Publikationsverbot, 1987, Emigration nach Deutschland; u.a.: Roman „Miss Bukarest“, Berlin 2001) porträtiert ein fernes, nahes Land, das er wie kein Zweiter kennt: profund und sehr persönlich. .
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes.
Samstag, 28. Juni 2003, 17.00 Uhr
Ausstellungseröffnung
Eric Mayen
...XX...XXI...Vergangenheit und Zukunft...
Im Rahmen der Polnischen Tage in Köln, anlässlich des EU-Referendums in Polen.
In Zusammenarbeit mit dem Informations-Zentrum Europa, Köln.
Eric Mayen, geboren in Zielona Góra/Grünberg in Polen, Studium der Malerei und Graphik an der Akademie der Bildenden Künste München, Diplom bei Daniel Spoerri, lebt und arbeitet in Köln. Zahlreiche Ausstellungen, u.a. 1994, 1995 Art Cologne, 1997 große NRW Ausstellung, Düsseldorf. Werke in öffentlichen u. privaten Sammlungen, darunter: Imperial War Museum London.
Eric Mayen, eine Mini-Retrospektive: Arbeiten von den 80er Jahren bis zur Gegnwart.
Zyklen:
-
„Helden des XX. Jahrhunderts – Denkmale“; Zeichnungen und Collagen aus Briefmarken mit „Helden“ wie Lenin, Hitler, Stalin etc. bis Saddam Hussein (1986-1999).
-
Weinbau und Weinlese in Grünberg i. Schl. 1938-44. Kleinformatige Gemälde basierend auf originalen Dias aus damaliger Zeit (ab 1996).
-
Panoramafotos, aufgenommen hauptsächlich in Polen mit der russischen FT2 aus den 50er Jahren.
-
Neueste Arbeiten, Zeichnungen, Grafiken.
Eintritt frei
Dauer der Ausstellung: 28.06.03 – 18.07.03
geöffnet: Di. – Fr., 13.00 – 17.00.
Dienstag, 23. September 2003, 19.00 Uhr
Dia-Vortrag
Gegen das Vergessen:
Stolpersteine in den Bürgersteinen lassen buchstäblich über das Leid der Naziopfer stolpern.
Ein Dia-Vortrag von Gunter Demnig, dem Schöpfer des Projektes.
Der Mann, der hinter den Stolpersteinen steckt, ist der Künstler Gunter Demnig. 1947 in Berlin geboren, kam er Mitte der 80er nach Köln. Er führte mehrere Aktionen durch, in denen er Spuren der Gräueltaten des Dritten Reiches verfolgte. Irgendwann entstand die Idee, jedem einzelnen NS-Opfer ein kleines Denkmal zu setzen, und zwar genau an die Stelle, wo diese Menschen lebten, vor die Türen ihrer Häuser... Gunter Demnig erzählt die Vorgeschichte des Projektes, den Weg durch die Bürokratie und die spannende Realisation.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Freitag, 26. September 2003, 19.00 Uhr
Deutsch-russischen Kulturbegegnungen 2003/2004 - Kulturen im Dialog.
Ex Oriente Luxus
Infinitives aus Russland
Karl Wolff liest Gedichte aus seinem soeben im Verlag Edition Thaleia erschienenen gleichnamigen Gedichtband, der seine vierte Veröffentlichung ist. Wenn sein 2001 herausgekommener Band „Taomina“ als „Liebeserklärung an das Leben, in all seiner Widersprüchlichkeit“ zu verstehen ist, handelt es sich hierbei zweifelsohne um eine Liebeserklärung an Russland. Die Verknüpfung von deutscher und russischer Kultur ist für den Menschen und Dichter Karl Wolff, der 1968, also inmitten des Kalten Krieges, als Slawistik-Student erstmals Moskau besuchte, ein persönliches Anliegen. Seit 1988 organisiert er Konzerte russischer Rockgruppen, Lesungen und Ausstellungen russischer Autoren und Künstler. Die auf diese Weise und während zahlreicher Reisen geknüpften Kontakte ließen Freundschaften entstehen, die in dem Buch eindrucksvoll zusammengefasst sind. Neben Wolffs eigenen Übersetzungen von Rockballaden Boris Grebenschikows, Oleg Mitjajews oder Jelena Judanowas finden sich russische Übertragungen Wolffscher Gedichte, die thematisch von St. Petersburg, über Moskau, Wolga bis in die südsibirische Region Tuwa reichen.
Nadeshda Kossinskaja begleitet interpretierend die Gedichte auf der Gitarre. Die in Kiew geborene Musikerin (klassische Gitarre, Percussion, Orchesterdirigentin) ist Laureatin zahlreicher renommierter internationaler Gitarrenwettbewerbe. „Die ungewöhnliche Gitarristin ist eine brillante Botschafterin der neuen Generation von Gitarrenkünstlern“ (Prof. W. Weigel, Musikhochschule Münster).
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Montag, 06. Oktober 2003, 20.00 Uhr
Lesung
Russland-Schwerpunkt
Frankfurter Buchmesse
Es lesen: Svetlana Vasilenko, Roman „Die Närrin“, München 2003 und
Alan Tschertschessow, Roman „Ein Kranz für das Grab des Windes“, München 2003.
Moderation: Dr. Gassan Gusseinov, DW Bonn, Osteuropaexperte, Historiker, Journalist.
In Zusammenarbeit mit der Lengfeld‘schen Buchhandlung und dem Kulturamt der Stadt Köln.
Deutsche Texte liest Ralf Peters.
Svetlana Vasilenko, geb. 1956, Drehbuchautorin, Regisseurin, Mitglied des russischen PEN; 1998 Booker-Preis-Nominierung und Auszeichnung für „Die Närrin“ als bester Roman des Jahres; 1999 Nabokov-Preis. „Preisgekrönter Roman als Kontrapunkt zur Illusionslosigkeit der zeitgenössischen russischen Literatur: eindringlich, fast lyrisch und sehr, sehr schön.“ (stern)
Alan Tschertschessow, geb. 1962 in Ossetien, Studium in Moskau, Norwegen, USA, seit 1997 Leiter des Institute of Civilisation in Wladikawkas, engagiert im internationalen Kulturaustausch, 1992 bester Nachwuchschriftsteller in Ossetien, 2001 Preis der Literaturakademie für „Ein Kranz...“ „Keine Minute langweilt man sich bei der Lektüre, so sehr saugt einen der unruhige, ständig den Lauf wechselnde Erzählstrom auf.“ (Süddeutsche Zeitung)
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Montag, 13. Oktober 2003, 19.00 Uhr
Buchvorstellung
Russland-Schwerpunkt
Frankfurter Buchmesse
Der Krieg im Schatten. Russland und Tschetschenien, hrsg. von Florian Hassel, Frankfurt 2003
Florian Hassel stellt sowohl das Buch vor wie auch sich selbst den Fragen des Publikums.
Moderation: Dr. Elisabeth Weber, Mitglied des Beirats des LKF.
In Zusammenarbeit mit dem Buchhaus Gonski.
Seit fast vier Jahren führt Russland Krieg in Tschetschenien. Handelt es sich um einen „vergessenen Völkermord des 21. Jahrhunderts“ (Anna Politkovskaja) oder um einen legitimen „Kampf gegen den Terror“, wie Präsident Putin behauptet? Angeblich 96% der tschetschenischen Bürger stimmten im März 2003 für eine im Kreml entworfene Verfassung, gleichzeitig gehen die brutalen „Säuberungen“ weiter. Proteste des Europarats bleiben folgenlos. Warum? Ein Opfer des Krieges ist auch die Zivilgesellschaft in Russland. Seit Einführung der Zensur wagen nur noch wenige Journalisten, kritisch zu schreiben. Zeitungen und Fernsehkanäle wurden geschlossen. Der Krieg, grausam auf beiden Seiten, findet unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt.
Russische, tschetschenische und westliche Autoren, Augenzeugen des Konflikts, nähern sich der komplexen Wahrheit aus historischer, politischer und juristischer Perspektive und schildern die Auswirkungen dieses Krieges nicht nur in Russland und dem Kaukasus, sondern auch bei uns in Europa.
Florian Hassel, Russland-Korrespondent der Frankfurter Rundschau und des Kölner Stadtanzeiger, berichtet seit 1999 unzensiert aus Tschetschenien und erhielt 2003 den renommierten Wächterpreis der Tagespresse.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Dienstag, 14. Oktober 2003, 19.00 Uhr
Buchvorstellung
Russland-Schwerpunkt
Frankfurter Buchmesse
Russlands Gedächtnis. Jugendliche entdecken vergessene Lebensgeschichten, Berlin 2003, hrsg. von Irina Scherbakowa.
Buchvorstellung: Irina Scherbakowa, Elena Shemkowa, Memorial, Moskau.
Moderation: Dr. Elisabeth Weber, Mitglied des Beirats des LKF.
Veranstaltung in deutscher und russischer Sprache.
Geschichte war stets ein propagandistisches Mittel der sowjetischen Machthaber und wurde zu ideologischen Zwecken missbraucht. Doch die persönlichen Erinnerungen an Leid und Ungerechtigkeiten ließen sich nicht auslöschen und prägten ganze Generationen.
Mehrere Tausend Schüler aus allen Teilen Russlands machen sich jährlich auf die Suche nach den Lebensgeschichten ihrer Nachbarn und Verwandten. Aufgefordert von der Menschenrechtsorganisation MEMORIAL erforschen und rekonstruieren sie die Erfahrungen von Menschen, die lange geschwiegen haben. Sie suchen nach Spuren, recherchieren in Archiven, führen Gespräche mit Zeitzeugen und machen sich selbst ein Bild von der Vergangenheit.
Die ausgewählten Arbeiten lassen ein lebendiges Bild von der bisher unbekannten und verdrängten Seite russischer Geschichte entstehen und spiegeln den Umgang der heutigen Generation mit dem schweren Erbe der Vergangenheit wider. Die Jugendlichen öffnen damit die Tür zu einem neuen kollektiven Gedächtnis.
„Es sind die Erzählungen von Einzelschicksalen, die die Erinnerung und auch die Wachsamkeit lebendig erhalten. Die Arbeiten der russischen Schülerinnen und Schüler bieten besten Geschichtsunterricht – nahegehend und überzeugend.“ schreibt Fritz Pleitgen, Intendant des WDR, Vorstand des LKF, im Vorwort zu diesem Buch.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Donnerstag, 23. Oktober 2003, 19.00 Uhr
Podiumsdiskussion
Islam und russische Kultur
Ein Abend zu Leben und Werk des russischen Islamforschers Mark Batunskij
(*Voroschilovgrad 1933 – † 1997 Köln).
Vorstellung seiner soeben im Moskauer „Progress-Tradition“ Verlag erschienenen Synthese „Islam i russkaja kul’tura“, in der Wechselwirkungen von russischen Missionsbemühungen und pragmatischer Regierungspolitik, die sich wandelnden Vorstellungen von den Muslimen des Imperiums und die Entwicklung der Islamwissenschaft im Russischen Reich dargestellt werden.
Podiumsteilnehmer: Eleonora Batunskaja, Boris Oreschin (russischer Verleger), Prof. Gerhard Simon, Uni Köln, (Moderation).
Zwar galt Batunskij in der Sowjetunion als einer der führenden Spezialisten für Fragen der islamischen Kultur (u. a. stammt von ihm der Artikel über den Islam in der Großen Sowjet-Enzyklopädie). Seine unorthodoxen Forschungsansätze, seine wissenschaftliche Kompromisslosigkeit und seine Parteilosigkeit führten jedoch dazu, dass er im akademischen Milieu isoliert war. Batunskijs Thesen regen dazu an, über die historischen Wurzeln der aktuellen Probleme des Islam in Russland, vor allem aber über ihre Wahrnehmung durch Fachleute und Öffentlichkeit zu diskutieren.
Veranstaltung vorwiegend in russischer Sprache mit deutscher Übersetzung.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Donnerstag, 30. Oktober 2003, 19.00 Uhr
Klavier- und Kammermusikabend
Meisterschüler von Prof. Karin Merle, Musikhochschule Köln
Im Rahmen des Musikprojektes von Alla und Michael Blatow:
Junge Musiker im Lew Kopelew Forum
In Zusammenarbeit mit Anton Rubinstein Akademie Düsseldorf.
Tanja Eichmann, Anna-Carolina Libanio, Siham Ben Salah, Evgenij Nikiforov, Elisa Järvi, Voo-Seoung Choi spielen Werke von Ravel, Schumann, Messiaen, Liszt, Villa-Lobos.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Mittwoch, 05. November 2003, 19.00
Politische Gespräche im Forum
Russland vor den Wahlen
Marina Pavlova Silvanskaja, Journalistin, Soziologin, Herausgeberin der Moskauer außenpolitischen Zeitschrift „pro et contra“, Vorstandsmitglied der Carnegie-Stiftung, Moskau, im Gespräch mit Dr. Elisabeth Weber, Beiratsmitglied des LKF.
Meinungen, Prognosen, Erklärungen, Fragen, Antworten...
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Freitag, 07. November 2003, 20.00 Uhr
Hermann Vinke liest aus seinem Buch
Cato Bontjes van Beek
„Ich habe nicht um mein Leben gebettelt“
Zürich-Hamburg 2003
und antwortet auf die Fragen des Publikums. In Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Klaus Bittner und dem Kulturamt der Stadt Köln.
Sophie von Scholl kennt jeder. Aber Cato Bontjes van Beek? Der Name ist bislang nicht in das Bewußtsein einer breiten Öffentlichkeit gedrungen. Und doch gehört dieser Name in die Reihe der deutschen Widerstandskämpferinnen gegen den Nationalsozialismus. Cato Bontjes van Beek schloß sich in Berlin der Widerstandsgruppe Schulze-Boysen an, die von den Nazis als „Rote Kapelle“ bezeichnet wurde. Wie andere Anhänger der Gruppe wurde sie nicht nur ein Opfer des Naziregimes, sondern - was die Erinnerung an ihren Widerstand betrifft - nach 1945 auch ein Opfer des Kalten Krieges.
Erstmal werden die Gründe für dieses Vergessen geschildert. Anhand von teilweise unveröffentlichten Dokumenten, Briefen und Kassibern sowie von Gesprächen mit Zeitzeugen geht Hermann Vinke, bekannt als Verfasser der Biographie „Das kurze Leben der Sophie Scholl“, jetzt dem Lebensweg von Cato Bontjes van Beek nach, die vor 60 Jahren hingerichtet wurde.
Das Buch wurde für den Geschwister-Scholl-Preis nominiert.
Hermann Vinke ist seit 2000 Radio-Korrespondent Osteuropa/Baltikum. Mehrere Bücher, Auszeichnungen, darunter Dt. Jugenbuchpreis für „Das kurze Leben der Sophie Scholl“.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Freitag, 14. November 2003, 19.00
Ivan Bunin – der vergessene Nobelpreisträger
Vortrag von Thomas Urban
Der Emigrant Ivan Bunin erhielt 1933 als erster Russe den Nobelpreis für Literatur. In Russland gilt er heute als Klassiker, in Deutschland aber blieb er weitgehend unbekannt.
Aus Anlass des 50. Todestages Bunins spricht Thomas Urban, langjähriger Osteuropa-Korrespondent der „Süddeutschen Zeitung“, über dessen Leben und Werk.
Dabei stellt Urban auch sein neues Buch vor: „Russische Schriftsteller im Berlin der zwanziger Jahre“, Nicolai-Vlg. 2003.
Berlin war Anfang der zwanziger Jahre bekanntlich das wichtigste Zentrum der russischen Emigration. Aber auch Anhänger des jungen Sowjetrussland, die für die Errungenschaften der Revolution warben, kamen hierher. Fast alle bedeutenden russischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts lebten damals vorübergehend in Berlin, wo sie unter anderem ein blühendes Publikationswesen vorfanden. Thomas Urban stellt zwölf der wichtigsten russischen Schriftsteller vor, die, zumeist unter schwierigen Bedingungen, in den zwanziger Jahren in Berlin lebten. Im Mittelpunkt von Urbans Bericht stehen nicht die literarischen Werke, sondern der Alltag der Schriftsteller in einer für sie fremden Stadt, ihre Sorgen und Freuden, Liebschaften, mitunter auch Skandale. Das Berlin der zwanziger Jahre wird dabei ebenso lebendig wie die Schicksale einiger der großen Autoren der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Erzählt wird von Andrej Bely, Wladyslaw Chodassewitsch, Ilja Ehrenburg, Maxim Gorki, Sergej Jessenin, Wladimir Majakowski, Vladimir Nabokov, Boris Pasternak, Alexej Remisow, Viktor Schklowski, Alexej Tolstoj und Marina Zwetajewa.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Sonntag, 16. November 2003, 11.00 Uhr
Kassenhalle der KSK Köln, Neumarkt 18a
Verleihung des Lew Kopelew-Preises für Frieden- und Menschenrechte an
Friedensaktivisten in Jerusalem:
an den Israeli Uri Avnery und an den Palästinenser Sari Nusseibeh
.
Laudatio: Avi Primor, ehemaliger israelischer Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland
Preisbegründung: Fritz Pleitgen, Intendant des WDR, Vorsitzender des LKF.
Eintritt nur mit persönlicher Einladung
Mittwoch, 19. November 2003, 19.00 Uhr
Buchvorstellung
Nicht über das Zentrum, sondern u.a. von der Vertreibung Deutscher aus Polen nach dem Zweiten Weltkrieg erzählen Jugendliche aus Polen und Deutschland...
Alicja Wancerz-Gluza, Hrsg.
Grenzerfahrungen. Jugendliche erforschen deutsch-polnische Geschichte,
eingeleitet von Wladyslaw Bartoszewski und Richard von Weizsäcker, edition Körber-Stiftung, November 2003.
Podiumsteilnehmer: Alicja Wancerz-Gluza, Vorstand der Stiftung KARTA-Zentrum, Warschau; Gabriele Buche-Dinc, Körber-Stiftung, zuständig für den deutschen Schülerwettbewerb.
Moderation: Dr. Elisabeth Weber, LKF-Beirat.
Veranstaltung in deutscher und polnischer Sprache.
In Zusammenarbeit mit dem Buchhaus Gonski und der Körber-Stiftung.
Auf den nachbarlichen Beziehungen lastet eine schwere Vergangenheit. Was ist den Menschen diesseits und jenseits der Oder von der Vergangenheit im Gedächtnis geblieben? Welches Bild machen wir uns von dem jeweiligen Nachbarn?
Deutsche und Polnische Jugendliche erforschen im Rahmen ihrer nationalen Geschichtswettbewerbe, wie die historischen Ereignisse das Leben der Menschen veränderten und prägten: Sie erzählen von der polnischen Zuwanderung ins Ruhrgebiet um 1900 bis zur Situation polnischer Zwangsarbeiter im NS-Deutschland, von der Vertreibung Deutscher aus Polen nach dem II. Weltkrieg bis zur Auseinandersetzung mit der jeweiligen nationalen Erinnerungskultur.
Alicja Wancerz-Gluza war 1982 Mitbegründerin der polnischen Untergrundzeitung KARTA. Heute – Vorstandsmitglied der Stiftung KARTA-Zentrum in Warschau, verantwortlich für den Geschichtswettbewerb „Historia Bliska“ (Die Nahe Geschichte), der seit 1996 für Jugendliche in Polen ausgeschrieben wird.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Freitag, 21. November 2003, 19.00 Uhr
Klavier- und Kammermusikabend zum 300. Geburtstag der Stadt St. Petersburg.
Im Rahmen des Musikprojektes von Alla und Michael Blatow.
Junge Musiker im Lew Kopelew Forum
In Zusammenarbeit mit Anton Rubinstein Akademie Düsseldorf.
Es spielen Meisterschüler von Alla Blatow: Patricia Busari, Pavel Haitov, Igor Kirillov, Lin Lin, Son-Ho Lee, Denise Lutgens, Olga Schonurowa, Damira Schumacher.
Eintritt: 5,00 € / 2,50 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Freitag, 28. November 2003, 20.00 Uhr
Veranstaltungsort: Stadtbücherei Köln, Josef-Haubrich-Hof
Ulrich Schiller liest aus seinem neuesten Buch:
Macht außer Kontrolle. Geheime Weltpolitik von Chruschtschow bis Bush
Aufbau-Vlg. Berlin 2003.
Moderation: Fritz Pleitgen, Intendant des WDR, Vorsitzender des LKF.
Der ARD-Korrespondent U. Schiller hat drei Jahrzehnte über Brennpunkte des Kalten Krieges berichtet. Sein Blick hinter die Kulissen der Macht zeigt das Zusammenspiel von dreisten Lügen, Geheimdiplomatie und entfesselter Militärmaschinerie in Ost und West. Ein spannendes Buch über Feindbilder und ihre verhängnisvollen Folgen.
Ulrich Schiller, seit 1956 Journalist, ab 1960 ARD-Korrespondent in Belgrad, ab 1966 in Moskau, 1970 – 1973 Chefredakteur bei Radio Bremen, dann bis 1989 Korrespondent für den ARD-Hörfunk in Washington und 1975-1996 auch für DIE ZEIT. . .
Eintritt: 5,00 € / 4,00 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Mittwoch, 03. Dezember 2003, 19.00 Uhr
Ein Stadtportrait
Aus der Reihe zum 300. Jubiläum von St. Petersburg:
Petersburg: Neue Aspekte
Der Zeitzeuge der Veränderungen, Petersburger Germanist und persönlicher Freund von (u.a.) Josif Brodskij, Prof. Konstantin Asadowskij, erzählt von „seinem“ St. Petersburg. Auf den Spuren von Dostojewskij wandert Heinrich Böll in seinem Filmfeature: „Der Dichter und seine Stadt“, 1969.
Eintritt: 5,00 € / 4,00 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Montag, 08. Dezember 2003, 19.00 Uhr
Politische Gespräche im Forum
Vortrag von Natalja Mironowa (Tscheljabinsk), der führenden Vertreterin der russischen Anti-AKW-Bewegung:
Tschernobyl am Ural. Atompolitik in Russland
1945 gab Stalin persönlich unter dem Eindruck der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki den Startschuss für das sowjetische Atomprogramm und damit den Bau der Plutoniumfabrik Majak in der Nähe von Tscheljabinsk. In der Folge wurde das Gebiet um Tscheljabinsk zum Zentrum der sowjetischen und russischen Atomwirtschaft - mit allen traurigen Folgen für die vor Ort lebenden Menschen.
Einem UN-Gutachten zufolge ist das Gelände um Majak das am stärksten atomar verseuchte Territorium des Planeten. Die Krebsraten liegen um ein Vielfaches höher als in anderen Gebieten Russlands. Für Greenpeace gehören die atomaren Unfälle von Tscheljabinsk zu den fünf schwersten Atomunfällen der Welt.
Im Dezember 2002 beschloß die russische Duma, den Import von Atommüll nach Russland zu erlauben. Dies führte zu einer Verschärfung der durch die Wiederaufbereitungsanlage von Tscheljabinsk bestehenden Probleme.
Todesfabrik Majak
Obwohl alle fünf Atomreaktoren zur Plutoniumherstellung 1991 geschlossen wurden und der Bau eines Schnellen Brüters gestoppt wurde, ist Majak Russlands größter Atomkomplex geblieben. Die Wiederaufbereitungsanlage RT-1 arbeitet Brennelemente aus den Druckwasserreaktoren WWER-440, Atommüll aus Schnellen Brütern, Atom-U-Booten und Atomeisbrechern auf. Außerdem ist Majak ein Zwischenlager für Atommüll und Anlage für die Produktion von MOX-Brennstoff sowie die Verglasung von flüssigem Atommüll. Derzeit ist eine Anlage zur Demontage nuklearer Sprengköpfe sowjetischer Atomwaffen im Bau.
Ende 2002 war diese Wiederaufbereitungsanlage durch die staatliche Atomsicherheitsbehörde Gosatomnadzor stillgelegt worden, weil sie das Trinkwasser in der Region gefährde. Doch schon im März 2003 ist die Entscheidung rückgängig gemacht worden. Und so leitet „Majak" weiterhin flüssigen Atommüll in den Wasserkreislauf. „Majak" hat eine Wasserfläche von 88 Quadratkilometern verseucht. Die Gegend des Urals steht im Bereich Wasserverseuchung an oberster Stelle - 98% aller radioaktiv verseuchten Gewässer Russlands liegen am Ural.
Anti-AKW-Bewegung
Doch Tscheljabinsk ist auch Zentrum einer starken Anti-AKW-Bewegung, der es gelungen ist, zahlreiche geplante AKWs zu stoppen. Gleichzeitig sucht die Anti-AKW-Bewegung von Tscheljabinsk Verbündete in anderen Staaten, die zu verhindern helfen, daß das Gebiet um Tscheljabinsk zur atomaren Müllhalde Europas wird.
Natalja Mironowa, führende Vertreterin der Anti-AKW-Bewegung im Raum Tscheljabinsk und Vorsitzende der „Gesellschaft für atomare Sicherheit" spricht über die Atomkatastrophe von Tscheljabinsk, die Atompolitik Russlands, die Erfolge der Anti-AKW-Bewegung am Ural und die russische Umweltbewegung.
(Veranstaltung in deutscher und russischer Sprache)
Eintritt: 5,00 € / 4,00 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes
Donnerstag, 11. Dezember 2003, 19.00 Uhr
Petrograd – Leningrad - St. Petersburg
Ein musikalisch-historisch-literarischer Abend zum 300. Geburtstag von St. Petersburg – Teil 2.
(Teil 1 - Juni 2003)
Geschichte, Musik, Literatur aus der Stadt im 20. Jahrhundert. Helmut Braun (Moderation) erzählt von der Geschichte der Stadt im letzten Jahrhundert bis zur Gegenwart; Barbara Dommer liest Texte von A. Achmatowa, J. Brodskij, D. Charms, O. Mandelstam, V. Schklowskij, E. Etkind u.a. Ivan Sokolov (Klavier) spielt Schostakovitsch, Prokofiev, Ustwolskaja u.a.
Fotoausstellung: Fotografische Impressionen aus Leningrad von Magda und Hans A. Comotio.
Eintritt: 5,00 € / 4,00 € für Studenten, Schüler, LKF-Mitglieder und Inhaber des Köln-Passes