Russen und Rußland
aus deutscher Sicht
19. Jahrhundert:
Von der Jahrhundertwende
bis zur Reichsgründung (1800-1871)
Herausgegeben von
Mechthild Keller unter redaktioneller Mitarbeit von Claudia Pawlik
Wilhelm Fink Verlag,
München 1992, 947 Seiten
ISBN 3-7705-2611-2
Es beginnt eine Epoche des uneinheitlich-gegenläufigen Verhältnisses zwischen Deutschland und Russland. Alte Vorurteile mischen sich mit neuen Kenntnissen, von Reisenden und Soldaten, Gelehrten und Publizisten vermittelt. Die Erfahrungen der russischen Waffenbrüderschaft während der Befreiungskriege, die Arndt, Körner u. a. besangen, machen wachsender Skepsis und Ablehnung Platz. Zentrale Stationen auf diesem Weg sind die Ermordung des „russischen Agenten“ Kotzebue sowie die Karlsbader Beschlüsse (1819), die Niederschlagung des Polenaufstandes (1831), die 48er Revolution, der die rußlandfeindliche Stimmung auch in der Literatur des Vormärz vorausging und der Russlandhass in der demokratischen Publizistik folgte, sowie der erstarkende Nationalismus.
Russen und Rußland aus deutscher Sicht
19. Jahrhundert: Von der Jahrhundertwende bis zur Reichsgründung (1800-1871)
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung
9
Einleitung und historische Einführung
Lew Kopelew
Zunächst war Waffenbrüderschaft
11
I. Rußlandfahrer
Norbert Oellers
Ein rastloser Wanderer – Johann Gottfried Seume
83
Heike Joost
Das Moskaubild Johann Gottfried Richters
100
Mechthild Keller
„Agent des Zaren“ – August von Kotzebue
119
Heinz E. Müller-Dietz
Deutsche Gelehrte erleben Rußland
151
Dorothea von Chamisso
Der „Russe“ Chamisso
163
Manfred Kux
Alexander von Humboldt im russischen Vielvölkerreich
174
Christoph Schmidt
Ein deutscher Slawophile? – August von Haxthausen und die
Wiederentdeckung der russischen Bauerngemeinde 1843/44
196
Sybille Demmer
Bilder aus der Wahlheimat – Wilhelm von Kügelgen
217
Karl-Heinz Korn
Vermittler der Musen – Russische Literatur in Deutschland
247
II. Geistige Strömungen in wirren Zeiten
Befreiungskriege – Waffenbrüderschaft
Walter Pape
„Juchheirassa, Kosacken sind da!“ Russen und Rußland in der
politischen Lyrik der Befreiungskriege
289
Manfred Botzenhart
Rußland im Urteil deutscher Politiker und Generäle in der Zeit
der Freiheitskriege
315
Barthold C. Witte
Der „preußische Tacitus“ Barthold Georg Niebuhr
351
Mechthild Keller
Erst bewundert, dann gefürchtet
Pressestimmen bis zum Wiener Kongress
358
Klaus Meyer
Das „Russisch-Deutsche Volks-Blatt“ von 1813
400
Stefan Wolle
„Das Reich der Sklaverey und die teutsche Libertät …“
Die Ursprünge der Rußlandfeindschaft des deutschen Liberalismus
417
Annäherung und Entfremdung,
Freundschaft und Gegnerschaft
Walter Pape
Eispalast der Despotie
Russen- und Rußlandbilder in der politischen Lyrik des Vormärz (1830-1848)
435
Günther Wiegand
Ernst Moritz Arndts nationalistische Vorurteile und Stereotypen
473
Günther Wiegand
Mittler der Dichtung, des Geistes der Zukunft –
Karl August Varnhagen von Ense
494
Anhang: Aus Varnhagens Aufzeichnungen
513
Lew Kopelew
Heinrich Heines russische Phantasien
521
Christa Vaerst-Pfarr
Stimmen der neuen Opposition: Börne, die „Hambacher“
und die Polen-Historiker
547
Mark J. Webber
Distanz und Kritik
Das Rußlandbild der Jungdeutschen
590
Gertraud Marinelli-König
Aus Wiener Vormärz-Blättern
619
Revolutionäre Angriffe, konservative Verteidigung
Hans-Christof Kraus
Leopold von Gerlach – ein Rußlandanwalt
636
Hans Hecker
Die Russen, die Germanen und das Fatum Europas
Bruno Bauer und seine Ansichten über Rußland
662
Helmut Fleischer
Marx, Engels, der Zar und die Revolution
684
Mechthild Keller
Es teilen sich die Geister
Pressestimmen von den Karlsbader Beschlüssen bis zur Reichsgründung
739
III. Rückblicke, Zeitzeugnisse, Vor-Bilder
Rußland in der Schule
Auszüge aus deutschen Geschichtsbüchern 1880-1873
769
Mechthild Keller
Geschichte in Geschichten: Rußland in der literarischen Historienmalerei 789
Wilhelm Kahle
Kirchliche Rußlandbilder. Ein Überblick
849
Auswahlbibliographie
887
Bildnachweis
925
Zeittafel
927
Personen- und Sachregister
937